Welche Hechtvorfächer haben sich bewährt? Wollt Ihr viele oder besonders große Hechte fangen?
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Welche Hechtvorfächer gibt es? Und wann kommen sie zum Einsatz?
Da die Hechte manierliche Zähne haben und abgerissene Köder weder für den Hecht noch den Angler lustig sind, benötigt Ihr ein Vorfach, das einem Hechtdrill standhält.
Hechtvorfächer gibt es aus den verschiedensten Materialien mit entsprechend unterschiedlichen Eigenschaften – von steif bis zu elastisch, von gut sichtbar bis nahezu transparent. Welches Vorfach kommt wann zum Einsatz? Auf welche Vorfächer könnt Ihr verzichten?
Hier seht Ihr von dem anerkannten Hechtspezialisten Uli Beyer ein informatives Video zum Thema Hechtvorfach. Nachfolgend werden diese Hechtvorfächer berücksichtigt:
- Einfaches Stahlvorfach
- Mehrfädiges Stahlvorfach
- Titan
- Hardmono
- Fluorocarbon
- Kevlar
- Spinnstange
Einfaches Stahlvorfach
Das einsträngige Stahlvorfach gibt es schon immer, zumindest haben unsere Großväter schon damit geangelt. Es eignet sich sowohl zum Angeln mit Kunstködern als auch mit Köderfisch. Es gibt einsträngige Stahlvorfächer auch mit einer Ummantelung. Die einfachen Stahldrahtvorfächer wurden von den mehrsträngigen Vorfächern weitestgehend abgelöst, denn die mehrsträngigen sind einfacher zu verarbeiten und knicken nicht.
Das Vorfach aus Stahldraht vereint folgende Vorteile:
- hohe Tragkraft und trotzdem sehr dünn
- sehr günstig im Kauf
- erhält die Beweglichkeit auch kleiner Köder
- absolut bissfest
Mehrsträngige Stahlvorfächer
Wie der Name schon sagt, so handelt es sich bei mehrsträngigen Stahlvorfächern um ein Geflecht von dünnen Stahlfäden. Besonders günstige mehrsträngige Stahlvorfächer bestehen aus 7 Einzelsträngen und tragen dann die Bezeichnung 1×7. Die 1×7 Vorfächer sind allerdings noch recht steif und können ein wenig knicken. Dafür sind sie aber sehr dünn!
Generell läßt sich sagen, dass die Vorfächer mit der zunehmenden Anzahl von Strängen zwar geschmeidiger aber auch dicker werden. Besonders hochwertige Vorfächer bestehen aus bis zu 133 Einzelfäden (7×19 Stahlvorfach). Gängig und schon super geschmeidig sind 7×7 Vorfächer, die aus 49 Einzelsträngen bestehen und bereits so elastisch sind, dass sich Haken und Wirbel ganz „normal“ anknoten lassen.
Auch die mehrsträngigen Stahlvorfächer gibt es wahlweise auch mit einer Beschichtung, also mit einem Gummimantel. Der Gummimantel bringt sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Durch die Ummantelung wird das Stahlvorfach zwar dicker (= steifer) und somit auffälliger, es wird aber auch haltbarer, stabiler und einfacher mit Quetschhülsen zu bearbeiten. Doch wenn der Hecht das Vorfach schon aus drei Metern Entfernung erkennen kann, dann hält das Vorfach zwar ewig, hat aber noch keinen Hecht mit normaler Sehstärke an den Haken gebracht.
Ausnahme: Zur Produktion von Stingern sind die ummantelten mehrsträngigen Vorfächer super geeignet – hier kann das Material seine Vorteile voll ausspielen.
Vorteile mehrsträngiger Stahlvorfächer:
- geschmeidig und leicht zu verarbeiten
- lange Haltbarkeit, keine Knicke (bei 7×7)
- hohe Tragkraft im Verhältnis zum Durchmesser
- gutes Preis-Leistungsverhältnis
- bissfest
Hechtvorfächer aus Titan
Titanvorfächer sind eine sehr robuste Alternative zu einem Stahlvorfach. Titan läßt sich gut verarbeiten und hat im Verhältnis zum Durchmesser eine sehr hohe Tragkraft. Titan ist zudem deutlich leichter als Stahl und eignet sich vor allem für Hardbaits, die schnell aus der Balance geraten und bei einem zu schweren Vorfach nach vorne kippen.
Der einzige Nachteil von Titanvorfächern ist der hohe Preis. Wenn also an Stellen mit hoher Abrisswahrscheinlichkeit geangelt wird, dann kommt man mit Stahl deutlich günstiger weg. An Stellen ohne Hindernisse und Abrissgefahr amortisieren sich Titanvorfächer allerdings schnell, denn das Material ist so robust, dass man es fast ewig fischen kann.
Achtung: Aufgrund der hohen Titankosten werden oft Titan-Stahllegierungen angeboten. Mit zunehmendem Stahlanteil verschwinden die speziellen Vorteile des Titan wieder.
Bei Titanvorfächern gibt es, ebenso wie bei Stahlvorfächern, die beiden Varianten ein- oder mehrsträngiges Titan (1×7 oder 7×7). Mehrsträngiges Titan mit zunehmender Anzahl der Stränge dicker und sichtbarer.
Vorteile von Titanvorfächern:
- extrem robust und knickfest
- gut zu verarbeiten
- niedriges Gewicht – deutlich leichter als Stahl
- hohe Tragkraft bei niedrigem Durchmesser
Hechtvorfächer aus Hardmono
Bei Vorfächern aus Hardmono scheiden sich die Geister, denn mit den Vorteilen von Hardmono gehen auch einige Nachteile einher. Hardmono ist nicht so bissfest wie Stahl oder Titan. Um jedoch eine „ähnlich hohe“ Bissfestigkeit zu bekommen, muss das Hardmono so dick gewählt werden, dass der ursprüngliche Vorteil der geringen Sichtigkeit schnell wieder verloren geht.
Dickes Hardmono ist allerdings so steif, dass es nicht mehr gut verarbeitet, also geknotet, werden kann und man Quetschhülsen verwenden muss. Auch in Sachen Haltbarkeit hat Stahl oder Titan gegenüber Hardmono die Nase vorn. Nach einem Drill sollte stets das Vorfach auf Schäden geprüft werden.
Vorteile von Vorfächern aus Hardmono:
- bei niedriger Schnurstärke kaum sichtbar
- sehr günstig
Hechtvorfächer aus Fluorocarbon
Fluorocarbon ist ebenso wie Hardmono ein monofiles Vorfach und hat als großen Vorteil die geringe Sichtbarkeit. Doch trotz einem ähnlichen Brechungsfaktor wie Wasser ist Fluorocarbon nicht unsichtbar.
Allerdings bringt Fluorocarbon auch einige Nachteile mit sich, denn es ist in niedrigen Durchmessern nicht schnitt- und bissfest und zudem in hechtgerechten Stärken nicht mehr zu knoten. Trotzdem ist Fluorocarbon ein wunderbares Material für das Angeln auf Barsch, Forellen oder Rapfen.
Hechtvorfächer aus Kevlar
Die Kunststofffaser Kevlar eignet sich durchaus als Hechtvorfach. Kevlar ist zwar relativ robust, geschmeidig und gut zu knoten doch nicht so bissfest wie Titan- oder Stahlvorfächer. Auch in Bezug auf die Sichtbarkeit ist es mehrsträngigem Stahl nicht vorzuziehen. Wenn es nicht so sehr auf die Schnurstärke ankommt und die Sichtbarkeit auch keine große Rolle spielt, dann kann Kevlar am besten beim Welsangeln eingesetzt werden.
Spinnstangen aus Draht
Spinnstangen bestehen in der Regel aus so dickem Draht, dass selbst kleinere Haie sich die Zähne ausbeissen würden. Die Spinnstange ist folglich zu 100 % hechtsicher. Es gibt Spinnstangen mit einem integrierten Metallkopf, der den Köder auf eine gewünschte Tiefe bringen kann. Spinnstangen eignen sich vor allem für große Spinner und geschleppte Hardbaits.
Spinnstangen aus dickem Draht sind sehr stabil und knicken nicht. Dünnere Spinnstangen hingegen verbiegen sich relativ schnell und beeinträchtigen dann den Lauf des Köders enorm. Bei klarem Wasser sind die gut sichtbaren Spinnstangen nicht die erste Wahl – hier sollte eher Titan zum Einsatz kommen.